Theater

Theater an der JLS

„Wir alle spielen Theater“ (Erwing Goffman)… oder?

Das Fach Theater wird an der JLS in Klasse 6 einstündig unterrichtet und dann im Wahlbereich der Klassen 7 bis 13 angeboten. Theater ist für die Schüler:innen Erfahrung, Aufregung, Bewegung, Chaos, Fantasie, Drama, Experiment, Frust, körperliche Wahrnehmung, Gruppenerlebnis, Rollenspiel, Text lernen, Proben am Wochenende und noch viel mehr.

Theater bedeutet nicht eine textgetreue, realistisch inszenierte Aufführung von „Romeo und Julia“ (auch wenn die Schüler:innen sich das am Anfang manchmal vorstellen), sondern ein Ausprobieren verschiedener Theaterformen (wie Bewegung, Performance, site specific theatre) und –techniken (Grundlagen, Bühnenkampf, Improvisation usw.). Die Themen im Unterricht orientieren sich an der Welt der Jugendlichen und ihren Geschichten, das kreative Miteinander bestärkt sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und begleitet sie auf dem Weg zu einer aktiven kulturellen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Theater an der JLS ist dabei immer projektorientiert. Alle werden an der Themenfindung, Planung und Durchführung aktiv beteiligt. Zu jeder Stunde gehören Aufwärmübungen, szenisches Erproben und die Reflexion eigener und fremder Präsentationen. Spielpraktische Aufgaben sind Teil der Arbeit und oft Vorbereitung für eine Aufführung, die – in einem angemessenen Rahmen – das Schuljahr abschließt. Das Abschlussprojekt kann eine Eigenproduktion sein, bei der die Schüler:innen zu einem Thema selbständig ein Stück entwickeln, oder auf einer Textvorlage basieren.

Die Erfahrungen in der Theater – Arbeit mit den Schüler:innen zeigen uns immer wieder: Jugendliche haben ein Bedürfnis sich auszudrücken, in Kontakt zu treten mit anderen Menschen, mit ihrer Umwelt, einem Publikum und nicht zuletzt mit sich selbst. Somit ist Theater-Unterricht Herausforderung und wertvolles Geschenk zugleich – ein sinnlicher und körperlicher Raum in einer für einzelne manchmal als sinn-los erlebten Welt.

Die JLS war von 2019 bis 2022 TUSCH-Schule (Programm „Theater Und SCHule“) mit dem LICHTHOF Theater als kreativer Partner. 2023_24 nimmt sie teil am TUSCH Labor.
Unsere Schule hat ein unglaublich lebendiges künstlerisches und kulturelles Leben Dank der Arbeit vieler engagierter Menschen. Kulturelle Bildung ist Teil des Schulalltags, davon profitieren vor allem die Schülerinnen und Schüler.

Das TUSCH-Projekt hat diese Arbeit trotz lähmender Corona-Einschränkungen weiter unterstützt und aus dem Abschluss-Projekt ist der Kultur-Bauwagen entstanden.

Jedes Jahr gibt es einen „Theatertag“ an der JLS für alle Theaterschüler:innen, die an diesem Tag keinen regulären Unterricht haben. Theaterlehrer:innen sowie externe Künstler:innen bieten jahrgangsübergreifend verschiedene Workshops an: von Performance und Tanztheater über Arbeit mit Texten und Requisiten bis hin zu Akrobatik und Trampolin. Die Beteiligten wählen einen Workshop, in dem sie eine kleine Präsentation von 5 Minuten erarbeiten. Diese wird am Ende des Tages vor anderen Teilnehmenden präsentiert. Das gemeinsame Erlebnis eröffnet den Blick auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Präsentationsformen und fördert den Zusammenhalt.

Die JLS arbeitet regelmäßig mit außerschulischen Partnern bzw. externen Künstler:innen zusammen. Dazu gehören regelmäßige Besuche von Theater-Aufführungen mit Vorbereitung bzw. Nachgesprächen. Zudem gibt es Schulbotschafter:innen am Thalia Theater sowie eine Zusammenarbeit mit Theaterpädagog:innen des Deutschen Schauspielhauses. Auch mit der k3 (dem Choreografischen Zentrum auf kampnagel) findet ein regelmäßiger Austausch statt: (Tanz-) Produktionen kommen in die JLS oder Klassen besuchen Stücke auf kampnagel.

Nicht weit von der JLS entfernt liegt das Niendorfer Gehege. Mitten in diesem Wald liegt die alte Villa Mutzenbecher, ein altes Haus. Der Verein „Werte erleben e.V.“ kümmert sich seit einigen Jahren um die denkmalgerechte Instandsetzung des schönen Gebäudes, welches ein Ort der Begegnung, Bildung und Kreativität sein soll.

Als dort 2018/19 das erste Projekt in Kooperation mit der JLS stattfand, war das Gebäude zum größten Teil leer, hier und da standen ein Stuhl, ein Spiegel, eine alte Badewanne, ein verstimmtes Klavier. Noch gab es keine Heizung, im Winter blieb es in den Räumen kühl und klamm. Ein interessanter außerschulischer Spielort für eine lebendige Zusammenarbeit in den letzten Jahren.

Eine Band der JLS spielte bei mehreren Veranstaltungen draußen vor der Villa. Ein Theater-Kurs 13 belagerte sie regelrecht für sein immersives Abschluss-Projekt „Das Haus“ (März 2019). Die Idee war, die Besucher*innen hineinzuziehen in eine andere Welt, in eine „als ob“ Situation, in das Haus der 16 Jugendlichen, die dort (angeblich) wohnen. Die Charaktere, man würde sagen „alles Spinner“, hatten die Abiturienten selbst entwickelt. Es wurde ein ungewöhnlicher Theater-Abend ein einem ungewöhnlichen Ort.

Die besondere, ungewöhnliche Atmosphäre nutzte im Sommer 2020 eine 5. Klasse, zwei Räume und die Veranda der Villa in ihre Kunstausstellung „IN(KON)TAKT“ zu verwandeln. Die Zeit des homeschoolings hatten die Kinder durch unglaublich viele und kreative Kunstwerke verarbeitet: Bilder, Filme, magische Corona-Masken, Skulpturen, gebaute Musik-Instrumente, Foto-Collagen, Tagebücher, riesige Abstandshalter. So wurde die Villa zu einem Ort, an dem sich Eltern, Lehrer:innen und Schüler:innen trotz Corona über die Kunstwerke begegnen konnten.

Auch Unterricht darf dorthin ausgelagert werden. Schule kann ruhig mal (wo)anders stattfinden.

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